Die KOMPASS-Förderung

Heute mal ein Artikel, der sich an alle Solo-Selbständigen richtet, die sich Gedanken machen, wie sie ihre Selbständigkeit in Zukunft erhalten können. Hier kann Euch die KOMPASS-Förderung helfen.

Die Abkürzung steht für Kompakte Hilfe für Solo-Selbständige, wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BAMS) angeboten und gilt für in Deutschland ansässige Solo-Selbständige. Ziel der KOMPASS-Förderung ist es, Selbständigen eine robustere Grundlage zu verschaffen, um auch in Zukunft bestehen und Krisen besser bewältigen zu können.

Die Ausgangssituation

Vielleicht habt Ihr Ähnliches erlebt. Bei mir war es so: Selbständige Übersetzerin seit über 20 Jahren, gut etabliert im Beruf, Stammkundschaft sowie neue Kunden, die durch Empfehlung zu mir kamen. Alles bestens. Aber dann kam die maschinelle Übersetzung, namentlich DeepL. Und Corona. Die Aufträge blieben aus. Einige kamen zurück, aber seitdem ist nichts mehr, wie es war. Und da ich mich als Selbständige immer neu erfinden muss, dachte ich damals: Ein weiteres Standbein muss hinzu. Und das war Leichte Sprache. Ich habe mich für sehr viel Geld aus- und fortgebildet, mich etabliert und die Aufträge flossen herein. Und dann kam KI und mit ihr auch KI-Angebote für die Übersetzung von Texten in Leichte Sprache. Und ich dachte: Das kann doch nicht wahr sein! Innerhalb weniger Jahre hat die Technologie mich vielleicht nicht wegrationiert, aber sie hat mir das berufliche Überleben ein weiteres Mal schwer gemacht.

Also musste ich mich binnen kurzer Zeit nochmal neu erfinden. Eine Idee, die auch schon lange in mir schlummerte, habe ich nun aufgegriffen: Was kann ich als Selbständige anbieten, wo ich nicht so schnell als Mensch unwichtig werde? Und das dürfte meiner Meinung nach Training sein. Also, berufliches Training, Workshops, etc. Aber: Ich war nicht bereit, wieder Tausende von Euros dafür zu investieren. Also habe ich mich auf die Suche nach Förderung gemacht.

Die KOMPASS-Förderung

Die KOMPASS-Förderung ist recht neu. Sie wird seit knapp zwei Jahren angeboten. Die Kriterien sind recht geradlinig:

  • Die Person muss in Deutschland wohnen und arbeiten.
  • Sie muss seit mindestens zwei Jahren selbständig tätig sein.
  • Die selbständige Tätigkeit muss den Haupterwerb darstellen.
  • Es darf höchstens einen Vollzeit-Mitarbeiter geben.
  • Die ausgesuchte Fortbildung muss den Kriterien der KOMPASS-Förderung entsprechen.

Bundesweit gibt es verschiedene Anlaufstellen, die dabei beraten, wie man die Förderung beantragt. Maximal gefördert werden 4.500 Euro, von denen man 10 % selber übernimmt. Die Fortbildung muss mindestens 20 Stunden betragen und innerhalb von sechs Monaten abgeschlossen sein.

Wenn du den Antrag auf KOMPASS-Förderung gestellt hast, betrittst du das wundersame Universum der Bürokratie. Anders kann man es nicht ausdrücken. Du musst dich in einem Portal namens Zeus registrieren, deine Unterlagen an den richtigen Stellen hochladen und einiges mehr. Durch all diese Dinge hat mich die Person bei der Anlaufstelle geleitet. Das größte Problem in meinem Fall war der Nachweis, dass meine selbständige Tätigkeit den Haupterwerb darstellt. Der letzte Steuerbescheid reichte dafür nicht. Ich brauchte noch eine sogenannte “Bescheinigung in Steuersachen” vom Finanzamt.

Aber dann ging alles ganz schnell und ich erhielt den sogenannten “Qualifizierungsscheck”, mit dem ich dann offiziell für die Förderung angenommen wurde.

Die Abwicklung

Meine “Train the Trainer” Fortbildung nähert sich dem Ende. Die Rechnung für die Qualifizierung zahle ich zunächst aus eigener Tasche und reiche alles wieder im Zeus-Portal ein. Dann erfolgt die Erstattung von 90 Prozent der Kosten. Soweit bin ich noch nicht, aber ich vertraue da auf die Bürokratie: Es wird dauern, aber irgendwann gibt es ein Ergebnis 🙂